Moin Leute,
Hässliche Fresse, Nicholas Cage, Drehgenehmigung, Aneurisma. Die Buchstaben langweilen mich. Jedes Wort ist sinnentleert und fad. Ich bin satt und mag nicht mehr, stopfe nur noch in mich hinein. Die Wörter, die ich aus mir heraus hole, sind besser aufgehoben, wenn sie in mir drin bleiben.
Zwei volle Einkaufstüten kann ich immer noch mit einer Hand tragen, wenn es darauf ankommt; ich mit der anderen meinen Schlüssel aus der immer gleichen Hosentasche fische. Nicht lange, aber meine Sturheit hilft dabei.
Anstatt weniger, schlafe ich mehr. 8 Stunden nachts und mindestens eineinhalb tagsüber. Meist lege ich mich nach dem zweiten Frühstück wieder hin.
Meine Bewegungen sind langsam, ich beeile mich nicht mehr. Wenn etwas schnell gehen soll, dann ohne mich. Ich lasse mich nicht mehr hetzen. Ich habe Zeit. Nicht mehr viel vermute ich, aber dadurch ist vieles gelassener geworden. Ich kann auch nicht mehr schnell. Sobald ich mich zu sehr anstrenge, kriege ich es sofort zu spüren. Meist pocht der Kopf, der Druck ist dann unerträglich und ich muss mich hinlegen, eine Stunde extra ruhen. Ständig das Gefühl, einen Fußbreit neben dem Nichts zu spazieren. Die Gewohnheit dieses Zustands hilft, aber wehe ich komme ins Torkeln.
Von früher ist nicht mehr viel da. Wenn ich die Eintönigkeit nicht aushalte, nehme ich den Weg und die Unannehmlichkeiten des Nichtzuhauseseins auf mich und gehe rüber in den Tierpark. Zurück nehme ich den Bus.
Dort angekommen setze ich mich auf einen der beheizten Steine im Eismeer und schaue mir das Walross an. Langsam und gemächlich gleitet es durch das Becken, nimmt den immer gleichen Weg und scheint sich dabei nie zu langweilen. Schaut man ihm in die Augen, kann man sehen, wie weit es weg ist, von dem was hier passiert. Es ist alt. Ebenso wie ich. Aus einem russischen Zoo im Tausch hierher gekommen. Die Familien, Kinder und sonstigen Besucher ziehen vorbei, wegen der vielen Tiere, die es zu sehen gibt.
Ich bleibe eine Stunde, manchmal auch nur eine halbe und fahre mit dem Bus zurück. Zurück in mein Gehege. Ruhig und schwerfällig ziehe ich meine Bahnen. Durchs Fenster schauen vielleicht Leute herein. Ich schaue kaum heraus. Bin ganz bei mir, lebe in der Vergangenheit. Immer nur ein bisschen. Stück für Stück. Nur so viel, wie ich ertrage. Langsam und bedächtig schlafe ich mich jeden Tag, jede Stunde ein wenig näher an ein neues Leben heran. Ein Leben aus 3 Buchstaben Schaut man genau hin, kann man es vielleicht erkennen.
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